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San Polino, I-Toscana



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Wir sind mitten in der Toscana, in der Nähe des Örtchens Montalcino. Hier wachsen die Trauben für einen der drei italienischen Top-Weine, den Brunello aus der Rebsorte Sangiovese. Er ist neben dem Barolo aus dem Piemont und dem Amarone aus dem Veneto etwa gleich auf berühmt für seine Kraft und Lagerfähigkeit. Einige Weingüter geraten durch ihre außergewöhnlichen Qualitäten und überschwenglichen Bewertungen von Robert Parker, Jancis Robinson, James Suckling etc. zu lebenden Legenden, wie San Polino.

Daniel Fabbro von San Polino im Bioweinberg in der Toskana

Mit reichlich Geschichte kann das Weingut San Polino von Luigi Fabbro und Katia Nussbaum aufwarten. So könnte es sein, dass das Gehöft von San Polino bereits im 10. Jahrhundert gegründet wurde. In dieser Zeit wurden höchstwahrscheinlich die ersten Reben an den fruchtbaren Hängen von San Polino gepflanzt. Mehr als 500 Jahre später –  im Jahr 1581 - ist das Gehöft von San Polino als eines der Grundstücke des Montalcino-Krankenhauses „Santa Maria della Croce“ registriert.  Und in den Urkunden findet sich auch die erste Erwähnung des Weinbergs San Polino:

„… das Gehöft von San Polino mit seinem Haus, seinen bearbeiteten Feldern und Wäldern hat einen Weinberg und auf diesem Gehöft stehen sechs Olivenbäume…“

Das mittelalterliche Krankenhaus fungierte als gemeinnützige Einrichtung, die Pilger versorgte und den Armen half. Es besaß 30 Gehöfte, Häuser und Geschäfte in der Stadt, Mühlen, Olivenpressen und einen Ofen, in dem Ziegel, Vasen und Mörtel hergestellt wurden. Ab dem 18. Jahrhundert wechselte der Besitz von San Polino den Besitzer, als die Adelsfamilie Piccolomini aus Siena das Bauernhaus und sein Land in Besitz nahm.

Ausbrecharbeiten an den Sangiovese Jungtrieben bei San Polino

Das vergessene Kleinod erwacht

Diese Geschichte wirkt bis heute, denn das Haus ist architektonisch innen und außen praktisch unverändert. Überreste der alten Öfen befinden sich noch am Waldrand, ebenso wie der alte Brunnen, in dem in der Vergangenheit die Menschen ihre Kleidung gewaschen und Wasser zur Bewässerung ihrer Ernte genommen haben. Und noch heute stehen die sechs Olivenbäume, die 1581 erwähnt wurden, stolz vor dem Haus und produzieren noch immer Oliven.

Luigi Fabbro und Katia Nussbaum kauften 1991 das Gehöft San Polino. Es war in desolatem Zustand. Sie renovierten von Grund auf und legten einige Jahre später auch neue Weinberge an. Es war ihnen klar, dass sie von Anfang an biodynamisch arbeiten wollten. Von den acht Hektar Rebfläche sind 2,5 Hektar für den Brunello reserviert. Ein Hektar steht für den Rosso di Montalcino zur Verfügung.

Heute kommt hier zusammen, was Qualität ausmacht: Es ist bodenständige Lebensweise der Eigentümer, ihr unermüdlicher Einsatz für das Verständnis der Natur im Weinberg, der sandige und tonhaltige Lehmboden, der mit seinen stellenweisen Einlagerungen von Schiefer und roter Erde eine kräftige Neigung (bis zu 22%!) nach Süden aufweist. Und die unendliche Liebe zum Detail, das Kümmern um all die Einzelheiten, die erst ein herausragendes Ergebnis erst möglich machen.

Blick vom Weinberg Helicrysum in der Toscana vom Bioweingut San Polino

Die Philosophie

Katia und Luigi sind überzeugt davon, „dass alles Leben auf diesem Planeten durch einen einzigen Faden verbunden ist, der eine Vielzahl wundersamer Verbindungen bildet, die uns alle in San Polino umfassen: die Menschen, die hier arbeiten, die Tiere, die Pflanzen, die Insekten, die Menschen die uns besuchen, unsere Importeure im Ausland und die Menschen, die unsere Weine kaufen und genießen, wo immer sie sich auf der Welt befinden. Wir sind der Ansicht, dass die Eigenschaften von Gleichgewicht, Harmonie, Eleganz und Struktur, die ein ästhetisches Objekt eines Weins ausmachen, nur das einfache Porträt des Gleichgewichts, des Reichtums und der Harmonie sind, die in jedem der für die Herstellung dieses Weins erforderlichen Ökosysteme vorhanden sind.“

Deshalb laden Sie auch Forschungsteams von Geologen, Botanikern, Ornithologen u.a. nach San Polino ein, dieses Ökosystem zu erforschen, um die komplexen Zusammenhänge in ihrem Weinberg besser zu verstehen. Denn die San Poliner glauben, dass Harmonie in der Natur hervorragende Weine hervorbringt.

Katia Nussbaum beim Ablassen der Maische von San Polino Brunello

Katia ist nicht nur Winzerin, sondern hat auch einen Studienabschluss in Sozialanthropologie. Sie ist daher in Denken und Handeln immer darum bemüht, die Zusammenhänge der verschiedensten Lebensformen zu erforschen und umzusetzen. Ihr Mann Luigi Fabbro hatte viele Jahre an einem Projekt im brasilianischen Amazonas gearbeitet, um die biologische Vielfalt im Regenwald zu erfassen. Zuvor war er in der IT-Branche und beim Aufbau von Windparks tätig.

Auf San Polino sah Luigi sofort, dass Muster in der biologischen Vielfalt nicht rein zufällig sind und dass Organismen, einschließlich des menschlichen Lebens, zusammenarbeiten, um für beide Seiten vorteilhafte, synergistische Bindungen zu bilden. Er beschloss, diese Konzepte nach San Polino zurückzubringen, um Weine zu schaffen, die die biologische Vielfalt ihres Terroirs vollständig widerspiegeln.

Daniel Fabbro von San Polino reitet auf einem Barrique

So existiert auf San Polino eine ganzheitliche Einstellung zum Weinbau, die die biologische Vielfalt im Weinberg respektiert, fördert und wiederherstellt: Je größer der Pool an Vielfalt, desto größer die Möglichkeit einer natürlichen Schädlingsbekämpfung und desto gesünder die Trauben. Um die Felder zu düngen, wird daher eigener Kompost aus den Stielen der Weintrauben, den gepressten Weinschalen, aus grünen Stecklingen, aus Gras von Schnitt und Tierdung hergestellt. Zwischen die Rebreihen sind Gräser und Bohnen gepflanzt, um dem Boden Stickstoff und Nährstoffe hinzuzufügen.

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