Anbauregion Ahr
Ahr – Rotweinland (fast) am Nordseestrand
Eigentlich sollte im Anbaugebiet Ahr der Rotwein keine Chance haben, da es nördlich des 51. Breitengrades liegt. Aber dennoch sind an der Ahr 85% der Rebstöcke rote Sorten. Und dies ist auch schon vor 100 Jahren so gewesen. Ein historisch gewachsenes Rotweinland, so weit im Norden. Das verlangt nach Erklärung.
Geschützt vor den kalten Westwinden durch Ahrgebirge und Eifel und nach Osten geöffnet für die warme Luft aus dem Rheintal bildet sich in diesem engen Flußtal ein Mikroklima, das fast mediterrane Assoziationen aufkommen läßt. Über 1350 Sonnestunden, 9,8°C Jahresmitteltemperaturen und ca. 650 mm Jahresniederschlag sind klimatische Bedingungen, die einen Weinbau auf hohem Niveau ermöglichen. Wenn dazu noch die tagsüber aufgeheizten Böden auf Schiefer- und Basaltgestein des Nachts ihre Wärme abgeben, sind alle Bedingungen für herausragende Spätburgunder erfüllt.
Die enge Tallage mit zum Teil steilsten Rebhängen und Terrassen ist in der Lage die Wärme zu stauen und so fast zu einem Brutkasten zu werden. Ob daher auch der Name der Einzellage „Gärkammer“ rührt?
Das Anbaugebiet Ahr zählt mit seinen 556 ha Rebfläche zu den kleineren deutschen Anbaugebieten. Alleine 341 ha sind mit Spätburgunder bestockt, der somit über 60 % der Fläche besetzt. Darüber hinaus erlangen bei den roten nur noch Blauer Portugieser (43 ha), Dornfelder und Regent (jeweils 19 ha) eine gewisse Bedeutung. Hervorzuheben ist noch der Frühburgunder, der als Mutation aus dem Spätburgunder hervorgegangen ist und eine Besonderheit des Anbaugebietes darstellt.
Weißweine, die in dem Gebiet ohnehin unterrepräsentiert sind, werden fast vollständig durch Riesling und Müller-Thurgau vertreten. Allerdings sind Ahr-Weißweine außerhalb des Anbaugebietes nahezu unbekannt.
Der Weinbau an der Ahr geht vermutlich auf die Römer zurück, belegt ist er jedoch erst aus dem 8. Jahrhundert in einem Güterverzeichnis der Benediktinerabtei Prüm.
Seit etwa 20 Jahren zählen die Spätburgunder von der Ahr zu den besten Rotweinen Deutschlands. Die Weine kommen in einem ausgeprägten Burgunderstil daher und zeigen nach langer Reife im Faß kräftige Tannine und ein entsprechend hohes Lagerpotenzial.